"Erleichtert stellte der fest: Die ´ambulante Therapie´war eine Werkstatt! Es roch dort nach Holz, (...). Er sollte Stühle flechten, erklärte ihm (...) die Therapeutin. Solche Stühle hatte es auch im Pfarrhaus gegeben, Stühle mit kunstvoll geflochtenen Sitzflächen."

 

Sabine Huttel: Ein Anderer, 2017 

"Verdammt!
Das schreit und pfeift.
Daß kein Gedanke mir in dem Gehirne reift.
Seh du mein Lohn nach blutigen Gefechten.
Stühle flechten! Stühle flechten!
Mein armer armer Kopf!"

Carl Friedrich Müchler: Kleine Bühnenspiele, 1823

"Es waren fünf Kinder da, lauter Mädchen; die drei Aeltesten gingen der Mutter wacker an die Hand, und halfen ihr Stühle flechten und ausbessern, die vierte wartete das jüngere Schwesterchen."

Fanny Burney: Cecilia Beverly, 1789

"Es war eine Sommerfreundschaft. Im Winter sahen sich die beiden nur selten. Richard kam während der kalten Jahreszeit kaum aus seinem Keller heraus, von morgens bis abends mußte er Stühle flechten."

Else Ury: Die schönsten Weihnachtsbücher, 2017

"Beide gehen alle Tage pünktlich in die Schule. (...) In den Zwischen- und Mußestunden des übrigen Tages haben sie keine Zeit dazu, denn da müssen sie ´arbeiten´, d.h. im Walde helfen, Holz hacken oder Stühle flechten."

Johann Georg Kohl: Deutsche Volksbilder und Naturansichten aus dem Harze, 1866

"So (...) auf doppelt hartem Lager liegend, hatte er nicht mehr den alten tiefen traumversunkenen Schlaf der Bewußtlosigkeit, sondern nur einen leichten, dünnen Schlaf, den Schlaf der Erweckung. Es kamen nicht mehr die dumpfen Mahnungen der Träume, es kam nach und nach der klare Brand der Gedanken. Er dachte zuerst an seine Arbeit, er dachte sich ein neues Muster aus, in dem er die dünnen Rohrfäden der Stühle flechten wollte, einen neuen Stern, von einem Kreise umlaufen."

Rahel Sanzora: Das verlorene Kind, 2017

"Ich habe gesehen, dass manche hier im Lager Stühle flechten. Jorden, Cornelius, Özlem und ich stellen uns ziemlich ungeschickt an (...). Persephone hat Özlem gezeigt, wie es geht; sie meinte, jeder habe nach seiner Ankunft eine Schonfrist von einer Woche. Wenn man es dann nicht könne, habe man mit dem Zorn der Schleuser zu rechnen. Ich glaube, ich werde es nie lernen, und hoffe so sehr, dass demnächst die Fähre kommt. "

Thomas von Sternaecker: Die Verteidigung des Paradieses, 2016

"Gewerbliche Winterarbeiten findet man auch hier noch häufig genug. (...) Hausindustrie kommt jetzt nur noch in der Gegend von Lohme vor, wo selbst die Männer oftmals Zigarren wickeln (...) oder Körbe und Stühle flechten, Holzschuhe anfertigen oder Besen binden."

Verein für Socialpolitik: Verhältnisse der Landarbeiter in Deutschland, 2015

"Er war ein wichtiger Erwerbsblinder geworden, er bettelte, aber er nahm auch Stühle zum Flechten an. Diese Stühle flocht freilich nicht er, die hatte sie zu flechten. Aber sie waren ein guter Vorwand, in fremde Wohnungen zu kommen, die Begebenheiten für seine Freunde zu erspähen."

Hans Fallada: Roman und Erzählungen, 2022

"Schöne Stühle, sie würden perfekt passen. Natürlich müssen sie aufgearbeitet werden. Das und das Flechten ist aber nicht teuer. Und wir hätten dann echte Unikate. So was kannst du in keinem Möbelhaus kaufen."

Arnold Küsters: Totenstimmung, ein Niederrheinkrimi, 2012 

"`Miss!` Die Kundin, die schon eine Weile interessiert den Stuhl mit dem neuen Sitzgeflecht betrachtete, rief sie energisch in die Wirklichkeit zurück. `Entschuldigen Sie bitte.` Etwas verträumt lächelte Sharon die Dame an, was dieser jedoch entging. `Ist das nicht ein ganz besonders schönes Stück? Ich habe den Sitz gerade neu flechten lassen.`

Nora Roberts: Das schönste Geschenk, 2013

"Dann bückte er sich, um unter den Türresten in den Raum zu kommen. Ida folgte ihm. Bei jedem Schritt raschelte das Laub. Nun erkannten sie, dass die Stühle kein Sitzgeflecht mehr hatten, der Tisch an der Wand lehnte. Er stand auf drei Beinen."

 

Brigitte Regitz: Das unsichtbare Tor, 2017 

"`Dies ist mein Zimmer.` Der weiß getünchte Eckraum mit Stuckdecke und altem Parkett wirkte besonders geräumig durch seine zugleich spartanische und sinnliche Einrichtung: ein Bett, ein Stuhl mit Sitzgeflecht (es musste ein Marcel Breuer sein), ein Tischblatt aus Holz, auf Stahlrohr gesetzt, ein rechteckiger, mattschwarz gestrichener Bücherturm. Sie brachte schnell in Erfahrung, was darin eingereiht war: Architektur und deutsche Gegenwartsliteratur."

Hilde Anderegg Somaini: Der verschlossene Umschlag: Lebensgeschichten erzählen und entschlüsseln, 2014

"Wutübermannt packte ich den Sessel und stülpte ihn mit solcher Wucht dem Burschen auf den Kopf, daß das dünne Sitzgeflecht durchriß. Panisch erschreckt, jagte der Mensch weg, den Sessel auf sich."

Oskar Maria Graf: Glächter von Außen, 2009

" Ein Gurt seiner Schwimmweste hatte sich im Sitzgeflecht verfangen. Auch Mack schaffte es nicht, den Gurt freizubekommen."

William Paul Young: Die Hütte, 2009

"Die Wände über dem durchhängenden Boden schienen sich einander zuzuneigen, und die Decke ähnelte mit ihrer leichten Ausstülpung der Unterseite eines großen weißen Tellers. Das Fenster war zwar schmutzig, aber die alte Scheibe hatte hübsche Lufteinschlüsse und Bleisprossen, und es gab einen breiten Sims. Die Möbel waren grauenhaft. Die Bettpfosten, von Wurmlöchern durchsetzt, ragten spindeldürr in die Höhe. Auf der Kommode war das halbe Furnier abgeplatzt, und zwei der schwarz angelaufenen Messinggriffe fehlten. Das Sitzgeflecht des einzigen Stuhls spiegelte den durchhängenden Boden wider. "

Helen Simonson: Der letzte Sommer, 2016

"Ein weiterer unbekümmerter Säufer hieß `Gabo`, den alle bereits ehrfurchtsvoll als `Maestro`titulierten. Man tradierte seine surrealistisch anmutende Geschichte über Wien mit einer kolumbianischen Träumerin (...), fragte nach Igor Caruso (...) und lobte die Qualität der Wiener Schaukelstühle. Wiener Schaukelstühle? 30 Jahre später konnte ich dieses Fragezeichen endlich entschlüsseln, und zwar in der `Confiteria Torres` in Santiago de Chile, wo Gabriel Carcía Márquez - natürlich ist vom kolumbianischen Literaturnobel die Rede - seinerzeit auf den Thonet Sesseln des Lokals gesessen hatte. Es gab dort den so eleganten Thonet- Schaukelstuhl und den weltweig berühmten Kaffeehausstuhl Nr. 14 von Thonet. Jedes ordentliche Kaffeehaus hat um 1900 das millionenfach verkaufte Exemplar angeschafft. So auch die Confiteria Torres, dessen Betreiber noch immer stolz von diesem Import aus Wien erzählt. In Unkenntis darüber, welchen Antiqutiätenwert diese rund fünf Dutzend Original-Thonets eigentlich darstellen, nagelt er, wenn ein Sitzgeflecht reißt, einfach eine Spanplatte drüber...."

 

Gerhard Drekonja-Kornat: Gabriel García Márquez in Wien und andere Kulturgeschichten aus Lateinamerika, 2010 

"Wenn man nicht wüßte - so funktioniert ein Stuhl -  was könnte man damit tun?"

Manfred Blohm: Als sie den Raum betraten, 2012

"Man merkte hier schon an der Bauart der Hütten und an den Feldern , dass man sich im Unyóro - Gebiet befand . Die hohen , runden Hütten haben eine grosse überwölbte Thür . Hinter ihr ist aus Rohrgeflecht eine Scheidewand hergestellt,  die den Innenraum der Hütte neugierigen Blicken entzieht und vorn ein ziemlich grosses » Entrée « freilässt."
 
 

Dr. Franz Stuhlmann: Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika: Ein Reisebericht mit Beitraegen von Dr. Emin Pascha, 1894

"»Hör mal«, sagte Figler, »wie steht's mit Bugholzstühlen?« »Bugholzstühle!«, rief Pinkus aus. »Zum Teufel mit Bugholzstühlen!« Den ganzen lieben langen Tag höre ich nur Bugholzstühle und immer wieder Bugholzstühle!"

Gerhard Kersh: Nachts in der Stadt, 2016