FertigGeflecht
Mittels eines Nut-Feder-Systems wird eine vorgefertigte Geflechtmatte in den Sitz eingeleimt.
Wichtig ist, dass die ursprünglichen Geflechtreste vorsichtig, ohne den Sitzrahmen zu "verletzen", entfernt werden.
Cyrus Wakefield gründete 1889 die sog. "Wakefield Rattan Company". Dort entwickelte William Houston, ein Mitarbeiter Wakefields, den ersten Handwebstuhl zur Herstellung von Flechtmatten. Das hat zur Folge, dass das eigentliche Flechthandwerk durch das fertige Gewebe aus der Möbelindustrie immer mehr verdrängt wird. Die Flechtmatten werden auch heute noch teilmaschinell v. a. in Asien produziert (d. h. Menschen flechten an einer Art Webstuhl). Das Flechten wird unterstützt, indem die ersten Lagen der Vertikalen und Horizontalen maschinell verwebt werden. Die Diagonalen aber sind nach wie vor in Handarbeit in die Matten eingeflochten.
Seit 1950 werden Flechtmuster für die Möbelindustrie auf Bestellung gefertigt. Die Auflage dieser Muster ist oftmals zeitlich begrenzt.
Ist ein Geflecht zu ersetzen, das Muster aber nicht mehr erhältlich, besteht die Möglichkeit, dieses auf einem entsprechenden Rahmen nachzuarbeiten, auszuschneiden und in das entsprechende Möbel einzufügen.
Die produzierten Fertiggeflechtmatten sind nicht für Stühle mit Bohrungen geeignet. Auch wenn es Versuche gibt, Geflechtmatten in den Bereich zwischen den Bohrungen eines Sitzrahmens zu tackern und zu verkleben. Eine auf diese Weise wiederhergestellte Sitzfläche hält einer Belastund nicht stand und wird damit der Funktion eines Stuhls nicht gerecht.
Quelle:
Miller B.W., Widess, J.: Das Buch vom Stuhlgeflecht, Hannover, 2005